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Die Wassermelone - Eine Geschichte aus dem Nachkriegs-Italien

Die Wassermelone.  Eine Geschichte aus dem Nachkriegs-Italien. Der heiße Augustwind wehte durch die engen Gassen von Montescaglioso, während die Sonne unbarmherzig auf die staubigen Straßen des kleinen süditalienischen Dorfes strahlte. Ein streunender Hund hier, eine Katze dort auf der Suche nach Schatten. Es war das Jahr 1953, und die Narben des Zweiten Weltkriegs waren noch überall deutlich zu sehen – nicht nur an den verfallenen Gebäuden, sondern vor allem in den gezeichneten Gesichtern der Menschen, die hier lebten.  Der eine Krieg war zwar zu Ende gegangen, doch für die Menschen in der Basilikata ging ein anderer Kampf unvermindert weiter – der ums tägliche Überleben. Die Armut und der Hunger waren die ständigen Begleiter. Sinnbildlich für diese dramatische Situation stand Matera, eine Stadt, nur achtzehn Kilometer von Montescaglioso entfernt, die zum Symbol des süditalienischen Elends wurde. Die Menschen hausten dort in den berüchtigten "Sassi", in Höhlen und primitiv...

Montescaglioso trägt stolz den Beinamen "Città dei Monasteri" (Stadt der Klöster), der auf die Existenz von gleich vier Klöstern auf seinem Territorium zurückzuführen ist.

 Montescaglioso trägt stolz den Beinamen "Città dei Monasteri" (Stadt der Klöster), der auf die Existenz von gleich vier Klöstern auf seinem Territorium zurückzuführen ist.

Das herausragendste unter ihnen ist zweifelsohne das dem Erzengel Michael gewidmete Kloster. In den Räumen dieser Abtei spielte mein Vater, in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg, mit anderen Kindern gerne versteck. Diese Abtei, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht, zählt zu den bedeutendsten in der Basilikata und generell in Süditalien. In drei prachtvollen Etagen entfaltet sich insbesondere die obere, reich mit Fresken geschmückte, die Girolamo Todisco zugeschrieben werden kann. Die kunstvolle Skulptur der Kreuzgänge und der Kirche wiederum ist das Meisterwerk von Altobello und Aurelio Persio. Ebenso beeindruckend sind das im 15. Jahrhundert erbaute Kloster Sant'Agostino und das im 18. Jahrhundert entstandene Kloster SS. Concezione. Über das Wohngebiet von Montescaglioso verteilt, finden sich verschiedene religiöse Bauten von großer kultureller Bedeutung. In der Altstadt rund um die Abtei befindet sich meine kleine Ferienwohnung.

Das Kapuzinerkloster aus dem 17. Jahrhundert und die Kirche Santo Stefano von 1065 sind dabei ebenso zu erwähnen wie die älteste Kirche des Ortes, Santa Maria in Platea, die mit barocken und Renaissance-Fresken geschmückt ist. Weiterhin bereichern die im 16. Jahrhundert erbauten Kirchen der Verkündigung und San Rocco sowie die Mutterkirche, den SS. Pietro e Paolo gewidmet, das kulturelle Erbe der Stadt. Letztere beherbergt vier Gemälde von Mattia Preti, einem bedeutenden caravaggistischen Maler aus Kalabrien.

Die künstlerische Bedeutung von Montescaglioso zeigt sich nicht nur in seinen zahlreichen religiösen Bauten und den darin aufbewahrten Schätzen, sondern auch in den archäologischen Funden in der Nähe der Ortschaft. Der Ursprung reicht dabei bis ins 1000 v. Chr. zurück, und neben Grabbeigaben findet sich unter den Entdeckungen auch eine Statue des Ajax Telamon aus hellenistischer Zeit, heute im Nationalmuseum von Reggio Calabria aufbewahrt.

Die kulturelle Vielfalt von Montescaglioso spiegelt sich auch in seinen beliebten Veranstaltungen wider, darunter die "Notte dei Cucibocca", in der geheimnisvolle Gestalten in der Nacht des 5. Januar aus dem Fegefeuer zurückkehren und die Kinder zur Disziplin ermahnen, sowie der traditionelle Carnevalone mit seinen unverwechselbaren Papierkostümen.

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